Der israelitische Friedhof von St. Ruprecht

Nur mehr wenig erinnert daran, dass es in Klagenfurt bis zum Anschluss an denNationalsozialismus 1938 eine kleine jüdische Gemeinde gab. Der israelitische Friedhof dürfte der einzig sichtbare Überrest aus dieser Zeit sein, der nicht nur aus einem Denkmal besteht. Er wurde im Jahr 1895 auf Initiative des Krankenunterstützungs- und Leichenbestattungsvereines „Chewra Kadischa“ errichtet, dieser hatte dafür das Grundstück vor dem katholischen Friedhof erworben, wo man schon zuvor Glaubensangehörige begraben hatte.
 
Interessant sind auch die Gräber aus dem Ersten Weltkrieg, hier wurden jüdische Soldaten und Frauen im Armeedienst bestattet, die während des Krieges in Kärnten gestorben waren. Auch 24 jüdische Teilnehmer am Kärntner Abwehrkampf fanden in St. Ruprecht ihre letzte Ruhestätte.
 
Die Klagenfurter jüdische Gemeinde war klein, um 1910 gehörten ihr in Kärnten rund 340 Personen an. Die meisten davon lebten in Klagenfurt oder Villach. Die insgesamt 140 Grabsteine des Friedhofes zeugen noch davon, manche von ihnen verraten auch die Berufe der Verstorbenen. Betrachtet man sie aufmerksam, so erhält man eine Ahnung der Vergangenheit.
 
Die Nationalsozialisten vernichteten die jüdische Gemeinde, ihre Mitglieder wurden verschleppt und ermordet. Der Friedhof selbst wurde aber nicht beschädigt oder gar zerstört, auch erlitt er keine Bombentreffer. Das Areal wurde in den folgenden Jahren vernachlässigt und 1964 von der Stadt Klagenfurt gekauft, die sich seither darum kümmert. 2012 wurde der Friedhof unter dem damaligen Bürgermeister Christian Scheider restauriert und feierlich an die israelitische Kultusgemeinde übergeben. Der Bürgermeister betonte in seiner Ansprache, dass die Restaurierung des jüdischen Friedhofes von Klagenfurt eine wichtige Initiative gegen das Vergessen sei.

israelitischer Friedhof

Grabsteine auf dem israelitischen Friedhof