St. Ruprecht – ein kurzer Überblick

Der Ort bzw. heutige Stadtteil hieß ursprünglich Flatschach. In einer Urkunde von 1213 wird er als Vlaschach erstmalig erwähnt. Das Wort stammt aus dem Slowenischen und bedeutet übersetzt Moos bzw. „bei den Moosern“, womit der Sumpf oder ein sumpfiges Gebiet gemeint war. Dass die Gegend tatsächlich wasserreich war, kann man auf alten Karten erkennen. Die heutige Flatschacher Straße erinnert noch an den ursprünglichen Namen. Die Pfarre St. Ruprecht lässt sich bis ins Jahr 1283 zurückverfolgen und ist somit älter als die Klagenfurter Stadthauptpfarre St. Egid.
 
Eine eigenständige Gemeinde wurde St. Ruprecht nach der Aufhebung der Grundherrschaft im Jahr 1850. Ihr erster Bürgermeister war ein Mann namens Sebastian Viktor Anderwald. Sein Beruf wird in den Quellen mit Grundbesitzer angegeben. In diesen Anfangsjahren der Lokalpolitik gab es in der Regel noch keine Gemeindeämter. Die politischen Vertreter trafen sich zumeist in der Wirtsstube oder im Haus des Bürgermeisters, um die Amtsgeschäfte zu besprechen. Von einem allgemeinen Wahlrecht war man damals noch rund 70 Jahre entfernt.

Karte St. Ruprecht

Ausschnitt aus dem Kataster von 1828: St. Ruprecht war damals nur ein kleines Dorf. Das Zentrum befand sich östlich der Kirche.

Zu dieser Zeit lebten in St. Ruprecht rund 500 Personen. Schon bald sollte die Gemeinde aber einen starken Bevölkerungsanstieg erleben. Der Grund dafür war die Eisenbahn, die zu Beginn der 1860er Jahre in Kärnten eröffnet wurde. Der Klagenfurter Hauptbahnhof lag damals übrigens noch auf dem Gebiet von St. Ruprecht, deshalb siedelten sich hier viele Bedienstete an. 1869 waren im Ort schon 758 Personen ansässig, bis 1934 stieg die Zahl auf 5518.

Karte St. Ruprecht

Bei den Zuwanderern handelte es sich in der Mehrzahl um Arbeiterinnen und Arbeiter, die nicht nur für die Bahn tätig waren, sondern beispielsweise auch in der Klagenfurter Tabakregie (Tabakfabrik) arbeiteten. So wurde der Ort zu einer Arbeitergemeinde. Dies spiegelte sich auch im Gemeinderat wieder, der ab 1921 von der Sozialdemokratie beherrscht wurde. Deshalb widersetzte sich das bürgerlich geprägte Klagenfurt auch lange der gewünschten Eingemeindung.1930 wurde St. Ruprecht anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums der Kärntner Volksabstimmung zur Stadt erhoben und acht Jahre später, in der Zeit des Nationalsozialismus, Klagenfurt eingemeindet. Diese Regelung blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg bestehen und daher ist St. Ruprecht bis heute ein Teil der Kärntner Landeshauptstadt.